Sinological Profiles
Eduard Erkes
23 July 1891 (Genua) - 2 Apr 1958 (Leipzig)

After a gymnasium education in Köln, Eduard Erkes studied from 1910 to 1913 at Bonn and then at Leipzig, site of the oldest chair of Sinology in the German-speaking world. He

Artibue Asiae

thesis 1913 on the Summons to the Soul (from the Chu Tsz). had taught at Leipzig from 1917/18, and was named "außerordentlichen Professor" in 1928 due to the absence of Haenisch for several years in China and Mongolia. When the Nazis came to power in 1933, he was relieved of all administrative functions, and published many articles ; wegen einer mehrjährigen China- und Mongoleireise Haenischs zum ernannt wurde. Nach der Machtergreifung 1933 entfernten die Nationalsozialisten Erkes noch im selben Jahr aus allen seinen Funktionen, nachdem dieser sich für die SPD, deren Mitglied er seit 1919 war, "in wissenschaftlichen Vorträgen und Beiträgen zu Zeitungen und Zeitschriften vielfach betätigte". Im Mai 1945 wurde Erkes wieder in sein Universitätslehramt eingesetzt und kurze Zeit später als kommisarischer Leiter wieder an das Museum für Völkerkunde berufen, eine Funktion, aus der er jedoch 1947 nach seiner Ernennung zum Ordinarius für Sinologie und Direktor des Ostasiatischen Seminars (seit 1951 Ostasiatisches Institut) wieder ausschied. 1950 schließlich wurde Erkes als ordentliches Mitglied in die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig aufgenommen.

1913 bei August Conrady mit einer Arbeit über Das Zurückrufen der Seele (chao hun) des Sung Yüh promoviert, habilitierte sich Erkes 1917 mit der Schrift Das Weltbild des Huai-nan-tse. Beide Schriften leiteten eine Orientierung ein, der Erkes über die Jahrzehnte treu geblieben ist. In ihrem Mittelpunkt stehen breitgefächerte Veranstaltungen zum traditionellen chinesischen Schriftum, ferner zur chinesischen Literatur, Schrift und Sprache unter Einschluß der neuchinesischen Umgangssprache. Sein überaus breites wissenschaftliches Interesse erstreckte sich ferner auch auf die Bereiche Geschichte, Religion, Kunst und Volkskunde Chinas. Belege dafür sind Arbeiten wie Ho-shang-kung's Commentary on Lao-tse (1950) oder die Studien Gestaltwandel der Götter in China (1947) und Neue Beiträge zur Geschichte des Choukönigs Yu (1954). Eine besondere Rolle spielten paläographische Untersuchungen, wobei Erkes die Paläographie als sebstständigen Zweig der Sinologie begründen wollte. Die Ausweitung seines wissenschaftlichen Interesses in Richtung auf Geschichte, Sozialwissenschaften und Wirtschaftsgeschichte dokumentieren die 1952 erschienene Arbeit Das Problem der Sklaverei in China sowie die Monographie Geschichte Chinas von den Anfängen bis zum Eindringen des ausländischen Kapitals (1956).

Dem völkerkundlichen Interesse wie auch der engen Beziehung zwischen Sinologie und Völkerkunde in Leipzig entsprach die Tatsache, daß Erkes neben seiner universitären Tätigkeit gleichzeitig auch am Leipziger Museum für Völkerkunde wirkte - nämlich seit 1913, ab 1921 als Kustos an der Spitze der Abteilung für Asien und Europa.

In Erkes' Schaffen manifestiert sich somit eine bestimmte Entwicklungslinie der deutschen Sinologie. Aus der Conrady-Schule kommend zeigt sich bei ihm die allgemeine Erweiterung der sinologischen Horizonte über das rein Philologische hinaus. Und es dokumentiert sich die weitergehende Hinwendung des sinologischen Gedankens zur allgemeinen China-Geschichte und zu sozialwissenschaftlicher Problemsicht.

E Bruce Brooks

References

 

Back to Profiles Index Page

9 June 2004 / Contact The Project / Exit to Sinology Page